Reiseblog
Tag 6 - Stavanger
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Wanderung Preikestolen – zwischen Naturschauspiel und Touristenwahnsinn
Die Wanderung zum Preikestolen, einer überdimensionalen natürlichen Aussichtsplattform, war bereits vor Reiseantritt von Sven fest eingeplant. Bei der Reisevorbereitung stieß Sven auf Bilder des Felsvorsprungs und war entschlossen, die natürliche Plattform zu besuchen. Einmal auf der berühmten Felskanzel, dem Predigtstuhl stehen, einmal von oben auf den Lysefjord schauen oder auch einmal mit den Lemmingen einen der berühmtesten Wanderwege Norwegens hochwatscheln (Soviel vorweg: Sven hatte hinsichtlich der Menschenmengen sehr viel Glück).
Pamela hatte sich dafür entschieden auf die Wanderung zu verzichten und den Tag an Deck der AIDA Nova zu genießen.
Obwohl auch AIDA diese Tour anbietet (für 179€ pro Person), hatte Sven keine Lust, sich dem großen Touristenstrom anzuschließen. Deshalb entschied er sich bereits im Vorfeld der Reise dafür, über info@stavanger.taxi ein Taxi zum Preikestolen für 3600 NOK (ca. 310€) zu buchen. Es stellte sich heraus, dass man diesen Preis vor Ort noch auf 200€ herunterhandeln konnte.
Ursprünglich war das Taxi für 10:00 Uhr geplant; da die AIDA Nova jedoch etwas früher in Stavanger ankam, war es kein Problem, die Abholung auf 09:30 Uhr vorzuziehen. Die Fahrt vom Kreuzfahrtterminal zum Parkplatz am Preikestolen dauerte etwa 45 Minuten und führte durch den längsten und tiefsten Unterwasser-Straßentunnel der Welt - den Ryfylketunnel mit einer Länge von 14,3 Kilometern und einer Tiefe von 292 Metern unter dem Meeresspiegel.
Der Taxifahrer setzte mich am Parkplatz Basiscamp am Prekestolen ab. Für diese Wanderung veranschlagten die Verantwortlichen 2 Stunden für den Aufstieg und 2 Stunden für den Abstieg auf einer Strecke von insgesamt 8 Kilometern. Mit etwas Zeit für Pausen empfahl sich eine Zeit von etwa 5 Stunden für die gesamte Tour. Ich benötigte 105 Minuten für den Aufstieg und 55 Minuten für den Rückweg. Der Name Preikestolen bedeutet wörtlich übersetzt Predigtstuhl, im Deutschen vergleichbar mit Kanzel.
Meine Wanderung startee am Basiscamp einige hundert Meter neben der Straße entlang, bevor der asphaltierte Weg in einen Schotterweg überging. Die Beschaffenheit des Pfades wurde schnell anspruchsvoller mit Wurzeln und Steinen, die Aufmerksamkeit erforderten. Über einen Höhenrücken führte der Pfad zu einem steinigen Aufstieg mit einem kleinen Aussichtspunkt über den See Revsvatnet als erste Belohnung. Bereits hier zeigte sich Svens Glück mit dem idealen Wanderwetter und vergleichsweise wenig Menschen auf der Strecke.
Vom Aussichtspunkt verliert der Weg wieder etwas an Höhenmeter, es geht in eine kleine Talebene über Wiesen, Bäche und Feuchtgebiete. Der Weg ist mit Bohlen ausgelegt, sodass niemand fürchten muss zu versinken. Über ein Geröllfeld geht es danach wieder in die Höhe. Große steinerne Stufen in Schlängellinien erleichtern den Aufstieg. Anschließend geht es wieder etwas nach unten in eine Ebene mit mehreren kleinen Seen.
Der letzte Abschnitt führt über runde gigantische Felsen. Ab dieser Stelle bietet sich eine fantastische Aussicht auf die gigantischen Berge hinter dem Lysefjord. Über eine schmale Felskante gelang man schlussendlich zum Preikestolen. Die Plattform ragt etwa 30 Meter über den Fels hinaus und hat eine Größe von etwa 25 mal 25 Meter. In 604 Metern Höhe genießt man hier einen grandiosen Ausblick über die Fjordlandschaften.
Der Moment, als ich diesen atemberaubenden Fjord unterhalb des Preikestolens erblickte, ist schwer in Worte zu fassen. Die Natur Norwegens bewegte sich in Superlativen, ohne Vergleichsmöglichkeit. Hier oben auf dem Felsplateau wurde ich mit der gefährlichen ungesicherten Höhe konfrontiert, wechselnd zwischen Staunen und leichter Furcht - doch letztendlich überwog das Staunen. Die Aussicht vom Preikestolen zähle ich zweifellos zu den schönsten Ausblicken, die ich je erleben durfte.
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