Norwegen & Schweden 2025
Part 4 - Whale-Watching im Nordmeer
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Whale-Watching im Nordmeer - Adrenalin, Atemluft und absolute Ehrfurcht
7 Uhr morgens. Der Wecker klingelt. Im Urlaub! Aber heute aus gutem Grund: blauer Himmel, spiegelglatter Nordatlantik – perfekte Bedingungen für unser großes Ziel: Whale-Watching vor Andenes. Die 7 Grad auf dem Thermometer schreien allerdings nach gut bedachter Kleidungswahl.
Nach dem Check-in bei Whalesafari Andenes geht es direkt zur Ausrüstungsausgabe. Wir schlüpfen in unsere Drysuits, bekommen eine Sicherheitseinweisung und lernen unsere Guides kennen. Unsere internationale Gruppe aus 15 Personen – aus Deutschland, Italien, Schweden und Tschechien – wird auf zwei RIB-Boote aufgeteilt. Die Maschinen? Hochmoderne PS-Monster (250 PS) mit stoßgedämpften Sitzen – fast schon mehr Achterbahn als Boot.

Nach dem Ablegemanöver aus dem Hafen folgt das Kommando unserer Pilotin: „Everybody sit down now!“ Kaum ausgesprochen, brüllen die Motoren auf. Wir fliegen – im besten Sinne – über die Wellen des Nordmeers, nur unterbrochen vom rhythmischen Aufprall auf die Kämme. Es fehlt eigentlich nur der Looping um das komplette Achterbahngefühl zu haben.
Ziel ist der Bleikcanyon – ein unterseeischer Graben vor der Küste, wo der europäische Kontinentalhang schlagartig um rund 1.000 Meter abfällt. Hier sammeln sich durch den Golfstrom unzählige Nährstoffe – und damit auch: Wale, Riesenkraken, Orcas.
Die Suche beginnt. Über Funk sind wir mit dem Hafen, einem Spotter an Land und dem großen Schiff „Reine" (das große Boot der Gesellschaft) verbunden. Während ein Boot ein Hydrofon zur Ortung der Klicklaute einsetzt, halten wir nach Blas Ausschau. Spannung liegt in der Luft.
Der erste Stopp bringt noch keinen Erfolg – also weiter, Vollgas, Adrenalin, Gischt im Gesicht.
Dann endlich: Erfolg! Ein Minkwal taucht auf, gleitet elegant um unser Boot und buckelt immer wieder durch die Wasseroberfläche. Unser Guide erzählt, dass der sogenannte „Minki-Sticki“ wegen seines markanten Atemgeruchs sogar bei Nebel ortbar ist – und tatsächlich: Wir erleben es selbst. Ein großartiger Moment.

Eine kurze Achterbahnfahrt später passiert das Unglaubliche. Ein ganzer Schwarm Orcas taucht vor dem RIB-Boot auf. Erst begleiten wir die Gruppe eine Weile, bis sie tatsächlichen auf einen Schwarm Nahrung stößt und das große Fressen beginnt. Begleitet von einer Scharr Möwen, die ihre Chance wittert, schwimmen sie in alle Richtungen durcheinander und tauchen auf beiden Seiten des Bootes auf.
Dieses Schauspiel dürfen wir nun mehere Male hintereinander bewundern. Man kann sich einfach nicht sattsehen.
Die Orcas sind so nah, dass wir sie sogar deutlich atmen hören und kurzeitig sogar ihre Laute hören. Mehr geht einfach nicht. Was für ein Erlebnis.

Irgendwann taucht dann auch die Reine mit vielen Menschen an Deck auf. Diese bedanken sich für die Sichtung und wir überlassen ihnen das Feld und treten unsere Achterbahnfahrt zurück zum Hafen an. Nach fast 3 Stunden kommen wir an und sind überglücklich.

Zurück im Hafen besuchen wir noch die kleine Ausstellung im Whale Watching Center. Dort steht das Skelett eines Pottwals – den wir zwar nicht gesehen haben, aber so zumindest seine monumentale Größe erfassen können.
Dann geht’s zurück zu Siggi, dem besten Reisepartner auf vier Rädern. Zur Auswahl stehen drei Übernachtungsplätze in Andenes, Bleik oder Stave – alle traumhaft gelegen. Unsere Wahl fällt auf Stave, direkt an der Küste.
Am Abend lassen wir diesen perfekten Tag entspannt ausklingen. Die Eindrücke schreien nach einer schlaflosen Nacht – doch die Realität sind vier Stunden Schlaf vom Vortag. Augen zu. Herz voll.
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