Norwegen & Schweden 2025
Part 8 - Ryten - Ein Tag wie au dem Bilderbuch
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Wie baut man eigentlich einen perfekten Reisetag zusammen?
- Frühstück bei Sonnenschein mit Meerblick? ✅
- Traumstrand vor der Haustür? ✅
- Eine grandiose Wanderung mit Postkartenpanorama? ✅
- Grillen, Boule und Mitternachtssonne? ✅

Von unserem Stellplatz nach Fredvang Camping sind es nur ein paar Minuten Fahrt nach dem Frühstück. Gestern Abend war es viel zu spät um noch auf den Platz zu kommen. Aber so richtig gesehen haben wir ihn auch nicht, da er hinter einer Kuppe direkt am Meer liegt. Ein bisschen mussten wir uns dann schon die Augen reiben. Einer der besten Plätze unserer Reise und kaum frequentiert. So kann der Tag beginnen.

Rucksack gepackt, Stiefel geschnürt – es geht los. Die Tour zum Ryten gilt als mittelschwer, etwa 8 km lang, mit 543 Höhenmetern – also durchaus fordernd. Der Einstieg hinter einem Bauernhof ist zunächst flach, doch der erste steile Anstieg folgt bald – und weckt die letzten verschlafenen Lebensgeister.

Schon bald gewinnen wir ordentlich an Höhe. Der Blick zurück zeigt unseren Strand, glitzernde Seen und eine Bergkulisse wie gemalt. Der Weg führt über Bohlenstege, über weichen Boden, steinige Passagen und ein paar kurze Kraxeleinlagen. Es ist abwechslungsreich, nie langweilig – und immer wieder spektakulär.

Nach ein paar Fotostopps steuern wir auf das Finale zu. Sobald man den Holzbohlenweg verlässt, steht man quasi am unteren Ende des Ryten-Rückens auf ca. 290 Metern Höhe. Der Rücken beginnt sehr breit und spitzt sich zum Gipfel hin zu. Circa 2 Kilometer stetiger Anstieg sind es von hier noch. Der Aufstieg ist nicht schwierig, aber kräftezerrend und schon bald kann man hinter der dramatisch abfallenden Felskante zur Linken die einsame Bucht Kvalvika sehen, deren hellsandige Doppelstrände von oben fast surreal wirken. Das Licht, die Farben, der Kontrast – es ist ein Anblick, den man sich nicht schöner hätte ausdenken können.

Wir verbringen fast eine Stunde am Gipfel. Sitzen, genießen, gehen, staunen und schießen traumhafte Fotos. Zwei überhängende Felsen ziehen uns besonders an. Beim oberen entstehen die typisch spektakulären Ryten-Bilder. Aber: Vorsicht und Respekt sind hier die besten Ratgeber.

Der Abstieg ist lang, aber voller Glück. Zurück bei Siggi, unserem treuen Gefährten, checkt Sven den Tracker: 12 Kilometer (zurückgelegt in ca. 5 Stunden), die sich in jeder Muskelfaser bemerkbar machen – aber auch im Herzen. Wandern kann wahnsinnig glücklich machen. Punkt, da sind wir uns einig.

Die Sonne strahlt mit uns um die Wette und wir schmeißen den Grill an. Bei Grillfleisch und Salat genießen wir unseren letzten Abend auf den Lofoten in vollen Zügen. Das Wetterradar bestätigt unsere Entscheidung. Morgenfrüh ab 10 Uhr sitzt hier keiner mehr draußen. Aber so weit sind wir ja noch nicht. Natürlich wird noch eine Runde Boule gespielt und unsere interne Meisterschaft am weißen Sand von Fredvang fortgesetzt. Sven setzt sich in drei Sätzen (5:0, 5:4, 5:4) durch und feiert die Inselmeisterschaft ausgelassen. Wir lachen, fachsimpeln und freuen uns über jede gelungene Kugel.
Ab 23 Uhr sitzen wir – Gin & Tonic in der Hand – bei Ebbe auf den freigelegten Felsen, direkt am Meer. Vor uns: die wohl schönste Mitternachtssonne unserer Reise. Gold, Rosa, Orange. Ein Schauspiel, das uns nicht mehr loslässt.

Erst gegen 3 Uhr morgens, nach Stunden des Staunens durch die Windschutzscheibe unseres Campers, überlassen wir die Bühne wieder der Nacht.
Der perfekte Tag? Man kann ihn nicht planen. Aber man kann ihm Raum geben – auf den Lofoten, auf dem Ryten, am Meer, im Licht der Mitternachtssonne. Und dieser Tag war genau das: Perfekt.
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