Part III: Kapverden - Erst Staub dann Strand
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Mit dem Geländewagen über Santo Antão

Mitten im Atlantik, rund 600 Kilometer westlich von Senegal, liegen die Kapverdischen Inseln – eine faszinierende Mischung aus afrikanischem Herz, portugiesischem Erbe und tropischer Leichtigkeit. Das Archipel besteht aus zehn Hauptinseln, von denen neun bewohnt sind und begeistert Reisende mit ihrem einzigartigen Rhythmus, warmherzigen Menschen und einer Atmosphäre, die sofort entschleunigt. Jede Insel hat ihren eigenen Charakter – von kargen Wüstenlandschaften bis zu tropischem Grün, von lebendigen Städten bis zu stillen Fischerdörfern.

Kaum ein Reiseziel bietet auf so engem Raum eine solche Vielfalt:

  • Santiago – das kulturelle Herz der Kapverden mit der Hauptstadt Praia und dem historischen Erbe der ehemaligen Kolonialstadt Cidade Velha.
  • Sal und Boa Vista – endlose Sandstrände, türkisfarbenes Meer und Sonne fast das ganze Jahr. Perfekt für Baden, Kitesurfen und Erholung.
  • Santo Antão – eine grüne Bergwelt voller spektakulärer Schluchten, Täler und Wanderwege.
  • Fogo – die Vulkaninsel mit dem mächtigen Pico do Fogo, wo Wein in schwarzer Lavaerde wächst.
  • São Vicente – kreativ, musikalisch und weltoffen, mit Mindelo als Kulturhauptstadt des Landes.

Unser erster Hafen ist Mindelo auf der Insel São Vicente. Schon vor Beginn unserer Reise stand für uns fest: Wir wollen das wahre Kapverden-Abenteuer erleben – und das bedeutet für uns, einen Tag lang mit dem Geländewagen die wilde Nachbarinsel Santo Antão zu erkunden.

Der Ausflug startet früh – sehr früh. Um 7:00 Uhr morgens treffen wir uns an der Pier. Kurz nachdem das Schiff freigegeben ist, geht es in kleinen Gruppen hinüber zur Fähre. Die Überfahrt dauert rund eine Stunde, und schon während der Fahrt können wir die Umrisse von Santo Antão am Horizont erkennen – steil, geheimnisvoll und majestätisch.

Am Hafen von Porto Novo warten bereits die Geländewagen samt Fahrern auf uns. Wir dürfen wählen: entweder draußen auf der offenen Ladefläche sitzen, wo man den Fahrtwind und den Staub direkt spürt – oder drinnen, geschützt, aber vielleicht mit etwas weniger Abenteuergefühl. Die meisten unserer Mitreisenden entscheiden sich für die freie Luft. Wir allerdings nehmen lieber die Innenplätze. Ein kurzer Blick auf die schmalen Holzbänke draußen bestätigt uns: Bequemlichkeit hat auch ihren Reiz.

Kaum verlassen wir den Hafen, verschwindet der Asphalt unter den Rädern. Die Landschaft öffnet sich – eine filmreife Kulisse aus rotbraunen Hügeln, steinigen Ebenen und vereinzelten Ziegenherden, die träge zwischen Kakteen umherstreifen. Am Horizont ragen die schroffen Gipfel der Corda-Berge auf, in die sich unsere Piste bald hineinwindet.

Die alte Corda-Straße, vollständig aus Basaltsteinen gebaut, ist ein Meisterwerk kolonialer Ingenieurskunst. Sie schlängelt sich über 40 Kilometer durch grüne Täler, vorbei an Zuckerrohrfeldern und Bananenstauden. Wir kommen immer höher und hinter jeder Kurve eröffnet sich ein neuer, spektakulärer Ausblick.

Irgendwann endet die gepflasterte Straße, und der Geländewagen kämpft sich über Schotterpisten weiter bergauf. Die Fahrt wird zunehmend holprig – und spätestens jetzt sind wir dankbar für unsere geschützten Innenplätze. Draußen steigen die Staubwolken auf, und einige Mitreisende sind bereits von Kopf bis Fuß mit einer feinen Sandschicht überzogen.

Am höchsten Punkt halten wir an. Vor uns öffnet sich ein unglaubliches Panorama: tiefe Täler, dramatische Felsformationen und das endlose Blau des Atlantiks in der Ferne.

Nach einer kurzen Pause machen wir uns auf den Rückweg. Der Abstieg führt vorbei an kleinen Dörfern, wo Kinder winken und Frauen frisches Obst am Straßenrand verkaufen. Gegen 16:00 Uhr erreichen wir wieder den Hafen von Porto Novo. Erschöpft, aber glücklich, steigen wir auf die Fähre nach Mindelo. Das Brummen der Maschinen wirkt fast beruhigend, und kaum legt das Schiff ab, fallen uns die Augen zu. Ein kurzes Nickerchen auf hoher See – der perfekte Abschluss eines Tages, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Nach dem Abenteuer auf Santo Antão stand uns am nächsten Tag der Sinn nach Ruhe. Die Mein Schiff 6 legt am frühen Morgen im Hafen von Santiago an, der größten und vielseitigsten Insel der Kapverden. Während die Sonne langsam über dem Atlantik aufgeht, genießen wir gemütlich unser Frühstück an Bord – mit der Vorfreude auf einen Tag ohne Eile.

Für diesen Tag haben wir uns bewusst gegen ein festes Ausflugsprogramm entschieden. Stattdessen geht es ganz gemütlich mit einem Shuttle-Minibus nach Praia, die lebendige Hauptstadt der Kapverden. Schon die Fahrt dorthin vermittelt ein Gefühl von Alltag: bunt bemalte Häuser, Kinder auf dem Schulweg, kleine Verkaufsstände am Straßenrand.

In Praia angekommen, lassen wir uns einfach treiben. Wir schlendern durch die engen Gassen des Stadtteils Plateau, vorbei an kolonialen Gebäuden und kleinen Cafés. Das Leben pulsiert, aber ohne Hektik. Die Menschen grüßen freundlich, Musik tönt aus offenen Fenstern – es ist dieses unbeschreibliche Gefühl, das man nur auf den Kapverden findet: „No stress.“

Natürlich darf ein Besuch der Markthalle von Praia nicht fehlen. Schon beim Betreten strömt uns ein Mix aus Gewürzduft, frischem Obst und Meeresaroma entgegen. Hier wird alles verkauft, was das Inselherz begehrt: Mangos, Papayas, Bananen, aber auch frischer Fisch. Besonders beeindruckend ist die Herzlichkeit der Händler – man darf schauen, probieren, plaudern.

Gegen Mittag spüren wir, wie die Sonne kräftiger wird, und beschließen, den Tag entspannt ausklingen zu lassen. Ein Taxi bringt uns zum Restaurante Linha d’Água, das Sven schon im Vorfeld entdeckt hat. Es liegt direkt am Stadtstrand von Praia – ein echter Glücksgriff!

Das Restaurant bietet eine traumhafte Atmosphäre: Von der Terrasse aus blickt man direkt auf das türkisfarbene Meer. Hier lässt sich hervorragend essen, entspannen oder einfach nur einen Cocktail genießen. Wer mag, kann sich sogar eine Strandliege mit Sonnenschirm mieten und den Nachmittag zwischen Meer und Mojito verbringen – genau das Richtige nach dem intensiven Tag zuvor.

Nach rund zwei Stunden Sonne, Meerblick und Gelassenheit machen wir uns auf den Rückweg zum Hafen. Das Taxi bringt uns zurück zur Mein Schiff 6, wo wir pünktlich zum Ablegen wieder an Bord sind. Während das Schiff langsam den Hafen verlässt, blicken wir auf Santiago zurück – erfüllt von einem Gefühl tiefer Ruhe und Dankbarkeit.

Wenn es euch gefallen hat könnt ihr die komplette Folge bei spotify begutachten: Folge #5 - Kapverden: Lohnt sich ein Besuch?

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Comments
  • Guest - Thorsten Jahns

    Auch ein sehr interessanter Reiseblock.
    Bitte immer weiter so. Freue mich auf jeden weiteren Reiseblog von euch