Reiseblog
Part VI: Cape Town - Mother City
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Botanischer Zauber, Tiersafari und Helikopterflug
Tag 1: Botanischer Garten, edle Weine und Abendstimmung an der Waterfront
Kapstadt begrüßt uns bereits bei der Einfahrt in den Hafen mit einer Kulisse, die so ikonisch ist, dass man für einen Moment glaubt, in einem Film gelandet zu sein. Der Tafelberg thront monumental über der Stadt, während die Sonne den Himmel in zarte Pastelltöne taucht. Kein Wunder, dass Kapstadt bis heute liebevoll „Mother City“ genannt wird – ein Begriff, der aus der Kolonialzeit stammt und auf das Jahr 1652 zurückgeht, als hier mit der Gründung der ersten europäischen Siedlung der Ursprung der späteren Nation gelegt wurde. Für viele Südafrikaner ist Kapstadt deshalb die „Mutter“ aller Städte – der Anfang von allem.
Das Kreuzfahrtschiff legt sanft an – und schon beginnt unser erstes Abenteuer.
Unser Ausflug „Kirstenbosch und Groot Constantia“ startet direkt am Schiff. Ein Bus bringt uns entlang der City Bowl hinaus an die Ostflanke des Tafelbergs. Schon am Eingang wird klar: Dieser botanische Garten ist kein gewöhnlicher Park – er ist ein lebendiges Kunstwerk.
Eine Stunde klingt kurz, aber in Kirstenbosch fühlt sie sich an wie ein kleiner Urlaub im Urlaub.

Wir schlendern über breite Wege, die von exotischen Pflanzen, uralten Bäumen und farbenprächtigen Blumen gesäumt sind. Die Luft ist warm, frisch und duftet nach Eukalyptus und feuchter Erde. Ringsum ragen die Felswände des Tafelbergs steil hinauf – majestätisch, beinahe beschützend. Wir entdecken:
- den „Boomslang Walk“, einen geschwungenen Baumwipfelpfad, der leise im Wind schaukelt
- Leucospermum-Blüten, die wie kleine Sonnenstrahlen aus dem Grün leuchten
- Fynbos, die endemische Pflanzenwelt des Kap – zart, vielfältig, einmalig
- stille Plätze, die wirken, als hätte die Natur sie bewusst für ein paar Minuten Entschleunigung geschaffen
Die Atmosphäre ist ruhig und erhaben. Vögel zwitschern, der Wind raschelt im Gebüsch, und selbst die Stimmen der Besucher verlieren sich in den Weiten des Gartens. Kirstenbosch ist einer jener Orte, den man aus unserer Sicht einfach besucht haben muss.

Sicherlich ist eine Stunde für diesen riesigen Garten viel zu wenig aber für uns war es ein perfekter Start in Kapstadt.
Weiter geht es zu einem Ort, an dem Geschichte und Genuss miteinander verschmelzen: Groot Constantia, dem ältesten Weingut des Landes – wunderschön eingebettet zwischen Hügeln, Eichen und historischen Cape-Dutch-Gebäuden.

Das Tasting findet in einem modernen, hellen Raum statt, dessen klare Linien und ruhige Farben die perfekte Bühne für die Weine bieten. Fünf Weine stehen für uns bereit – jeder Tropfen mit seiner eigenen Geschichte, Textur und Persönlichkeit. Zu jedem Wein liegt eine passende Schokolade bereit.

Wir verkosten:
- Rosé: Frisch, leicht und fruchtig. Noten von roten Beeren, ein Hauch Melone – ein perfekter Sommerwein, der uns gedanklich direkt an die Strände von Camps Bay trägt.
- Sauvignon Blanc: Knackig und mineralisch. Zitrus, Stachelbeere und ein Hauch tropischer Frucht. Elegant, lebendig, typisch Kapregion.
- Pinotage: Der Stolz Südafrikas. Tiefrot, würzig, mit Noten von Kirsche und dunkler Schokolade. Ein Wein, der auf der Zunge tanzt und lange nachhallt.
- Shiraz: Kräftig, vollmundig, pfeffrig. Ein Wein, der nach Kaminfeuer, Gewürzen und warmen Abenden schmeckt.
- Gouverneurs Reserve: Das Aushängeschild – komplex, ausdrucksstark, mit feinen Fassnoten. Ein Wein, den man nicht vergisst, weil er alles vereint, was Groot Constantia so besonders macht.
Das Ambiente, die Aromen – alles fügt sich zu einer Weinprobe, die man am liebsten verlängern würde. Kein Wunder, dass wir am Ende direkt zehn Flaschen nach Hause bestellen, um uns diesen Urlaub auch später noch einschenken zu können.

Nach der Weinprobe steigen wir wieder in den Bus und fahren entlang der Küstenstraße vorbei an:
- Camps Bay, dem berühmten Strip mit seinen Cafés, Palmen und Traumstränden
- Clifton Beach, einer Perlenkette weißer Buchten, eingerahmt von Granitfelsen
Diese Küstenlinie fasziniert mit jeder Kurve aufs Neue. Schönheit pur.

Schließlich taucht unser Schiff als vertrauter Orientierungspunkt wieder auf – still, groß und doch ein Stück zuhause für diese Reise.
Nach einem kurzen Auffrischen in der Kabine machen wir uns zu Fuß auf den Weg zur Victoria & Alfred Waterfront – nur 15 Minuten Spaziergang, doch unterwegs spürt man das Vibrieren dieser Stadt.
Als wir ankommen, erwartet uns ein Fest aus Geräuschen, Farben und Düften:
- Straßenmusiker spielen afrikanische Rhythmen
- Kinder tanzen im Takt
- Marktstände verkaufen Kunst, Schmuck und lokale Spezialitäten
- Restaurants locken mit Meeresfrüchten, gegrilltem Fleisch und dem Duft von frisch gebackenem Brot
- Touristen und Einheimische mischen sich, lachen, spazieren, genießen den Tag
- Möwen kreisen über den alten Hafengebäuden, während die Sonne hinter dem Tafelberg verschwindet
Die Stimmung ist fröhlich und entspannt – eine Mischung aus Sonntagsgefühl und südafrikanischer Leichtigkeit.
Wir lassen uns treiben. Kaufen Kleinigkeiten. Essen ein Eis. Genießen die warme Sommerluft und das Gefühl, mitten im Leben dieser Stadt angekommen zu sein.
Tag 2: Auf Safari im Aquila Wildreservat
Der zweite Tag in der Mother City beginnt früh. Um 09:00 Uhr sitzen wir im Bus, bereit für ein Abenteuer, das uns tief ins Herz der südafrikanischen Wildnis führen wird: das „Safarierlebnis im Aquila Wildreservat“.

Die Fahrt dauert rund drei Stunden, doch sie vergeht wie im Flug. Der Blick gleitet über Berge, Täler und weite Ebenen. Die Landschaft ändert sich, je weiter wir uns von der Küste entfernen – sie wird trockener, ursprünglicher und erhält diese ganz besondere Färbung, die typisch ist für das Inland rund um die Kleine Karoo.
Als wir das Reservat erreichen, erwartet uns bereits der Duft eines frisch angerichteten Buffets. Das Mittagessen wird im Lodge-Bereich serviert – großzügig, vielfältig und mit reichlich südafrikanischem Einfluss.

Nach dem Essen bleibt etwas Zeit, um das Gelände der Lodge zu erkunden. Die Gebäude schmiegen sich harmonisch in die Landschaft, zwischen Holz, Stein und warmen Erdtönen. Am Pool glitzert das Wasser in der Mittagssonne, während auf den Hügeln rundherum bereits die ersten Tiere zu erahnen sind. Die Vorfreude steigt.
Gleich geht es los – unsere Safari.
Bevor wir starten, stellt sich eine Frage, die viele Safarireisende beschäftigen: Wer sind eigentlich die „Big Five“ – und warum heißen sie so?

Der Begriff stammt nicht daher, dass diese Tiere besonders groß sind. Vielmehr bezeichnete er in der Kolonialzeit die fünf gefährlichsten Tiere, die Großwildjäger zu Fuß jagen konnten. Sie waren schwer zu verfolgen, schwer zu stellen und besonders gefährlich, wenn sie sich bedroht fühlten. Zu den Big Five gehören: der Löwe, der Elefant, der Wasserbüffel, das Nashorn und der Leopard.

Dann ist es so weit. Wir steigen in den offenen Safari-Truck, der Motor brummt und wir rollen hinaus in die weite Ebene. Die Luft ist warm, trocken und riecht nach Staub, Gras und Abenteuer.

Und die Tiere lassen nicht lange auf sich warten. Wir sehen Wasserbüffel, Nashörner, Giraffen, Strauße, Antilopen, Elefanten und Löwen.
Die Safari vergeht schneller, als uns lieb ist – sie ist intensiv, spannend und erfüllt von kleinen magischen Momenten.

Zurück an der Lodge gönnen wir uns noch eine kurze Abkühlung im Pool. Nirgends fühlt sich Wasser so befreiend an, wie mitten in der trockenen Landschaft der Karoo. Die Sonne steht hoch, die Berge ringsum leuchten rötlich – ein perfekter Abschluss eines perfekten Safariabenteuers.
Am Nachmittag steigen wir wieder in den Bus und treten die Rückreise zum Schiff an. Die Landschaft zieht ruhig an uns vorbei, und während wir das Aquila-Reservat hinter uns lassen, sacken all die Eindrücke langsam in uns hinein.
Ein Tag voller Tiere, Natur, Weite und südafrikanischer Sonne – ein Tag, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Aquila vs. Kariega – Ein Vergleich von zwei Safariwelten
Auf unseren Reisen durch Südafrika durften wir bereits sehr unterschiedliche Safari-Erlebnisse sammeln – vom Tagesausflug ins Aquila Private Game Reserve nahe Kapstadt bis hin zu vier intensiven Tagen im Kariega Private Game Reserve an der Ostküste.
Beide Reservate haben ihren ganz eigenen Charakter, ihre eigenen Stärken und ihren eigenen Charme. Doch je länger wir darüber nachdenken, desto klarer wird: Es sind zwei völlig verschiedene Arten von Safari – und jede spricht eine andere Art von Reisenden an.
Aquila ist ein privates Wildreservat, das vor allem eines bietet: Erreichbarkeit. Für Reisende, die Kapstadt besuchen und in kurzer Zeit ein Safarigefühl erleben möchten, ist Aquila eine unkomplizierte und gut organisierte Option.
Allerdings merkt man Aquila auch an, dass es für eine hohe Anzahl an Besuchern ausgelegt ist. Die Trucks fahren teilweise hintereinander her, die Wege sind klar definiert, und das Erlebnis wirkt manchmal eher wie ein gut organisierter Serengeti-Ausflug, bei dem es darum geht, möglichst viele Tiere „abzuhaken“.
Man sieht viel – Elefanten, Nashörner, Löwen, Giraffen, Büffel, Strauße, Antilopen – aber selten das, was eine Safari zu etwas Magischem macht: diese überraschenden, stillen, intimen Momente, in denen man die Natur wirklich spürt und nicht nur betrachtet.
Wer dagegen mehrere Tage im Kariega Private Game Reserve (hier unser Reiseblog - Kariega Game Reserve) verbringt, taucht in eine völlig andere Safariwelt ein. Hier geht es nicht darum, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Tiere zu sehen.
Hier geht es darum, zurückzuschalten, einzutauchen, zu erleben.
- Die Lodge ist luxuriöser, persönlicher und eingebettet in die Ruhe der Natur.
- Die Safaris sind individueller und weniger auf Masse ausgerichtet.
- Die Ranger kennen „ihre“ Tiere meist jahrelang und teilen ihr Wissen mit Leidenschaft.
Statt im Konvoi über breite Wege zu fahren, schlängelt man sich mit dem Jeep über schmale Pfade, hält inne, beobachtet, lauscht. Jede Safari ist anders, nie planbar – und genau das macht sie so besonders.
Man hat das Gefühl, Gäste der Natur zu sein, nicht Teil eines touristischen Programms. Die Tierbeobachtungen sind intensiver, persönlicher, stiller – oft bleibt einem einfach die Sprache weg. Natürlich ist dieser Aufenthalt auch deutlich teurer. Aber aus unserer Sicht ist er es wert und es ist ein Erlebnis, das einem niemand mehr nehmen kann.
Unser Fazit: Wenn man die Möglichkeit hat – gönnt euch ein mehrtägiges Safari-Erlebnis wie im Kariega Private Game Reserve. Es ist ein Erlebnis, das die Seele berührt, das Natur neu definieren kann und das man für immer in sich trägt.
Tag 3:
Unser dritter Tag in Kapstadt sollte eigentlich ganz entspannt beginnen. Nach einem ruhigen Frühstück an Bord und mit bestem Wetter im Rücken machten wir uns bereit für eines der Highlights unserer gesamten Reise: den Helikopterflug mit NAC Helicopters.
Der Plan war simpel: ein gemütlicher 30-minütiger Spaziergang zur Basis an der Waterfront, Einchecken, Abheben – und dann die Mother City aus der Luft erleben.

Doch Kapstadt hatte an diesem Tag eigene Pläne.
Gegen 10:30 Uhr bekamen wir eine whatsapp-Nachricht von NAC Helicopters: „Der Wind ist zu stark – derzeit können wir nicht fliegen.“
Der Magen rutscht kurz nach unten. Enttäuschung macht sich breit, schließlich war der Flug DER Moment, auf den wir uns schon seit Wochen gefreut hatten.
Aber nach ein paar Minuten Durchatmen siegt der Optimismus. Wir fragen nach einer Alternative – schließlich legen wir heute erst um 21:00 Uhr ab. Und tatsächlich: 17:30 Uhr ist noch ein Slot frei mit der Hoffnung, dass der Wind dann abgenommen hat!
Wir sind überglücklich. Der Tag ist gerettet – nur etwas anders als geplant.
Da wir nun mehr Zeit haben, entscheiden wir uns spontan für einen zweiten Besuch im Kirstenbosch National Botanical Garden. Ein Uber ist schnell bestellt, und 30 Minuten später stehen wir wieder in dieser grünen Oase am Fuße des Tafelbergs.

Dieses Mal gehen wir ohne Zeitdruck durch den Park:
- wir schlendern unter mächtigen Baumkronen
- hören das Rascheln des Fynbos im Wind
- verweilen auf Bänken mit Blick auf die Berge
- entdecken neue Wege, die wir am ersten Tag gar nicht gesehen haben.
Rund 3 Stunden verbringen wir hier – entspannt, entschleunigt, perfekt.
Mit einem weiteren Uber fahren wir schließlich zurück zur Basis von NAC Helicopters. Dort werden wir freundlich empfangen – doch die Windverhältnisse haben sich wieder verschärft.
Der kleine Helikopter, den wir ursprünglich gebucht hatten, darf aus Sicherheitsgründen nicht fliegen.
Man bietet uns an, gemeinsam mit vier weiteren Fluggästen einen größeren Hubschrauber zu nutzen. Aber wir wissen sofort: Diesen Moment wollen wir für uns ganz allein genießen. Sven fragt nach dem Aufpreis für eine private Nutzung des größeren Helikopters – ein kurzer Blick, ein Lächeln, ein Nicken. Ja, wir machen das.
Vor dem Boarding folgt eine kurze Sicherheitseinweisung. Dann eine Gewichtskontrolle – ein Sitz ist bis 120 kg ausgelegt, also alles im grünen Bereich. Wer weiß, wie das am Ende dieser Reise aussehen würde!?
Nur eine kleine Sache fehlt noch: Pamela braucht erstmal einen Sekt. Die Aufregung, die Vorfreude, die Nervosität – all das braucht einen kleinen prickelnden Begleiter. Danach ist sie bereit. Und dann gehen wir hinaus zum Helikopter. Unser Grinsen? Unübersehbar, unverkennbar, unbezahlbar.
Als die Rotorblätter sich drehen und der Boden unter uns kleiner wird, beginnt der magischste Moment unserer Tage in der Mother City.
Aus der Luft wirkt der Tafelberg noch imposanter, ruhiger, großartiger. Dazu das Cape Town Stadium – elegant, rund, wie ein riesiger Ring, der perfekt ins Grün des Stadtparks eingebettet ist. Von oben sieht man, wie majestätisch das Stadion zwischen Atlantik und City Bowl liegt. Der Helikopter fliegt in Richtung Camps Bay in Richtung der berühmten Zwölf Apostel. Eine Bergkette, die im Flugzeugfenster aussieht wie eine Reihe gigantischer, in den Himmel gemeißelter Statuen. Das Licht spielt über den Felswänden, der Ozean glitzert tiefblau darunter – ein atemberaubender Kontrast.

Natürlich lässt uns der Wind merken, warum der kleine Helikopter am Boden bleiben musste. Mehrmals ruckelt es kräftig, wir sacken ein Stück ab – ein kurzer Adrenalinschub, der uns gleichzeitig schmunzeln lässt. Aber alles sicher, alles unter Kontrolle.
Nach etwa 15 Minuten setzt der Pilot zur Landung an. Die Rotorblätter verlangsamen sich, der Boden kommt näher, der Flug endet.
Doch unser Grinsen? Das wird noch sehr, sehr lange bleiben.
Als wir wieder in die Halle von NAC Helicopters eintreten, sind wir erfüllt von purem Glück. Die Mischung aus Spannung, Schönheit, Wind und diesem unglaublichen Panorama macht den Flug zu einem der größten Highlights unserer gesamten Reise.
Ein perfekter Abschluss für drei unvergessliche Tage in Kapstadt.
Wenn es euch gefallen hat könnt ihr die komplette Folge bei spotify begutachten: Folge #8 - Kapstadt – Mother City, Wein, Safari & ein Flug über den Wolken

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